Haus Siebenbürgen Wohn- und Pflegeheim

Neuigkeiten

UNESCO-Kreativitätsworkshop: Kreative aus 17 Ländern entwickelten Spielzeug für Menschen mit besonderem Hilfebedarf unter anderem im Haus Siebenbürgen

(14.06.2010) In der Zeit vom 17. bis 29. Mai fand der 16. UNESCO-Kreativitätsworkshop im Oberbergischen Kreis statt, und reiht sich ein in Workshops in Turin (2008) und Rio de Janeiro (2011).



21 Designer, Pädagogen, Therapeuten und Architekten aus 17 Ländern besuchten 12 verschiedene Einrichtungen, um mit den Kindern und Erwachsenen dort neue Spiele zu entwickeln für Personen mit Behinderungen.

Zu uns ins Haus Siebenbürgen, Alten- und Pflegeheim, kamen die Designerin Antje Cantler aus Berlin und der Architekt und Designer Muralidhar Reddy aus Bangalur, Südindien. Der erste Tag diente dazu, eine Gruppe von Senioren bei unterschiedlichen Beschäftigungen zu beobachten um herauszufinden, was diesen Menschen körperlich und geistig noch möglich ist. Ferner wurde die Zeit genutzt, um sich gegenseitig kennen zu lernen. Am zweiten gemeinsamen Tag wurde bereits einiges ausprobiert und es stellte sich schnell heraus, was den Senioren Spaß macht und was nicht.



In Gesprächen wurde klar, dass fast alle in Kindertagen mit Murmeln gespielt haben, was ihnen große Freude bereitete. Leider sei es ja heute nicht mehr möglich auf dem Boden zu spielen. Für Antje und Murali stand bald fest, dass ihre Spiele etwas mit Murmeln zu tun haben sollten. Für sie begann die kreative Phase der Spielentwicklung und im Haus Siebenbürgen warteten wir voller Spannung auf die Ergebnisse.

Es war eine herzliche Begegnung beim Wiedersehen einige Tage später und alle warteten neugierig auf das Mitgebrachte. 6 Spiele waren in den vergangenen Tagen entstanden. 5 davon lagen im Probeentwurf vor: ein Kegelspiel mit Murmeln; ein Spiel bei dem die Kugeln in verschiedene Burgtore platziert werden konnten; zwei Geschicklichkeitsspiele, bei denen eine Murmel durch Gänge geleitet werden musste und ein Reaktionsspiel, bei dem eine große Kugel durch miteinander verbundenen Rinnen bewegt wurde.



Schon diese Spiele machten beim Ausprobieren großen Spaß. Der Renner jedoch war der Entwurf, der bereits fertig gestellt war: eine große runde Platte, an der die Senioren gemeinsam spielen konnten und sie die Murmeln in eine Vertiefung in der Mitte kicken sollten. Die Erinnerungen an die Spiele aus der Kindheit verbreiteten sehr schnell Freude und die Bewohner wollten gar nicht mehr aufhören zu spielen. Nachdem ein Bewohner das Spiel mit dem Namen "Murmeli" bezeichnete, tauften wir es später mit Sekt auf diesen Namen. Alle waren mit Begeisterung dabei und eine Seniorin staunte darüber, dass Antje und Murali sich so viel Freude für sie ausgedacht hatten. Dies, so sagten beide, sei die bedeutendste Bewertung die sie erhalten konnten. Sie erzählten auch beeindruckt von Begegnungen in oberbergischen Firmen die bereit waren, ihnen unentgeltlich bei der Fertigstellung ihrer Entwürfe zu helfen.



Schließlich waren alle traurig, als man wieder auseinander gehen musste. Und wenn wir uns hier im Altenheim erinnern, dann heißt es immer wieder: "Das waren zwei wundervolle Menschen" (weshalb die Sprachbarriere Englisch / Deutsch gar nicht ins Gewicht fiel) und "ob wir das Spiel Murmeli noch einmal spielen können?"

Wir hoffen, dass dieses Spiel eines Tages in unserem Pavillon stehen kann und die Bewohner die Möglichkeit haben zu spielen, wann immer sie möchten. Ein einheitliches Dankeschön an die zwei, mit denen wir so spannende und fröhliche Tage verbringen durften - Antje und Murali - und an die, die diese Aktion im Oberbergischen möglich gemacht haben!